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Als Jugendliche zwischen Familie und Gewalt

Eine Vorzeigeschülerin ist A. zwar noch nie gewesen. Ihr Flair für Sprachen und Musik zusammen mit ihrer neugierigen und fleissigen Persönlichkeit brachten der 13-Jährigen aber immer anständige Noten ein. Das ändert sich mit dem Jahreswechsel. A. wirkt im Unterricht zunehmend unkonzentriert und geistesabwesend. Zu Prüfungen erscheint sie unvorbereitet, auf dem Pausenplatz zieht sie sich zurück und den Sportunterricht schwänzt sie regelmässig. Ihr Klassenlehrer weiss nicht mehr weiter und zieht die Schulsozialarbeiterin bei. Dieser gibt A. zu verstehen, dass sie sich zu Hause unerwünscht fühle und grosse Angst vor den Konflikten mit ihrem Vater habe. Die Schulsozialarbeiterin meldet sich bei der Fachstelle für Gewaltbetroffene: Verdacht auf häusliche Gewalt.

KEINE KINOBESUCHE UND KEIN SPORTTRAINING: DER VATER ENTSCHEIDET, WAS ERLAUBT IST.

In der vertrauten Schulumgebung trifft sich die Sozialarbeiterin der Fachstelle ein erstes Mal mit A. Nachdem sie ihr erklärt hat, dass alles, was die beiden besprechen, unter ihnen bleibt, beginnt A. sich langsam zu öffnen. Sie erzählt, wie die väterliche Kontrolle in den letzten Monaten immer stärker zugenommen hat. Wie er ihr Kinobesuche mit Kolleginnen oder das Training im lokalen Sportverein verbietet. Wie ihr älterer Bruder dem Vater nachzueifern beginnt, während die Mutter die Augen verschliesst.

Ein zweites Treffen folgt und A. fasst Vertrauen zur Sozialarbeiterin, die viel Verständnis zeigt und ruhig und geduldig zuhört. Die Weihnachtsferien kommen zur Sprache, die A. grösstenteils in ihrem Zimmer eingesperrt verbrachte, nachdem sie am letzten Schultag mit anderen aus ihrer Klasse die Ferien auf dem Pausenplatz eingeläutet hatte, statt nach der letzten Lektion direkt nach Hause zu kommen. Die gelegentlichen blauen Flecken, die sich zwar unter den dicken Winterkleidern verstecken lassen, im Sportoutfit aber entdeckt zu werden drohen. Aber auch die Angst davor, sich anderen anzuvertrauen und die Familie, das Zuhause zu verlieren.

BLAUE FLECKEN UNTER WINTERKLEIDERN UND DIE ANGST, DAS ZUHAUSE ZU VERLIEREN

Die Sozialarbeiterin der Fachstelle erklärt A., dass physische wie psychische Gewalt auch im familiären Umfeld inakzeptabel und verboten sind. Sie zeigt ihr auf, welche Möglichkeiten A. zur Verfügung stehen und dass sie allein bestimmt, wie sie vorgehen möchte und was die nächsten Schritte sein könnten. Diese reichen von beratenden, unterstützenden Gesprächen über das Besprechen von Schutzmassnahmen und die Einleitung von Schritten, um von Zuhause wegzugehen, bis zu einer Gefährdungsmeldung. A. fühlt sich noch nicht dazu bereit, die Konfrontation zu suchen. Die regelmässigen Gespräche helfen ihr aber, mit der schwierigen Situation zurechtzukommen, gemeinsam Wege zu finden, wie sie sich selbst schützen kann – und weiterhin an eine Zukunft ohne Gewalt zu glauben.

Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
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